Dover – Absprunghafen nach Holland

Nach den zwei Tagen Bastelei in Bursledon ging nun doch alles sehr schnell: Am Sonntag sind wir bereits um 6 Uhr im Morgenlicht aus dem Hamble-River ausgelaufen, den Solent an der Isle of Wight hinunter gesegelt, noch kurz einen Tankstop in Portsmouth eingelegt und dann die Route an der Südküste antlang weiter bis Brighton fortgesetzt. 57 Meilen standen an diesem Tag auf der Logge.

Heute morgen ging es erst ein wenig später los. Gegen neun erst verließen wir den Hafen – allerdings mit einer Person weniger an Bord. Jack, der uns die erste paar Tage begleitet und eine wirklich schöne Zeit bereitet hat, verließ uns heute morgen, da er ab Dienstag wieder in Berlin sein muss. Reduziert um ein Crewmitglied machten Nick uns ich uns auf den Weg nach Osten. Dover sollte heute unser Ziel sein – und wurde es auch! Nach knapp 70 Meilen Rauschefahrt mit bis zu 10 Knoten über Grund (!) erreichten wir heute abend gegen 20 Uhr den Hafen von Dover, meldeten uns per Funk bei der Hafenkontrolle, wurden hineingelassen und liegen nun leise dümpelnd im Hafenbecken. Welch ein Kontrast gegen das Wellenreiten am Nachmittag, über bis zu 3 und 4 Meter hohen Wellen! Das war schon ein gigantischer Anblick… Ansonsten sind wir ständig dabei, uns gegenseitig die jeweilige Sprache beizubringen – ich schule mein Englisch (Bordsprache) und Nick lernt Deutsch. Deshalb haben wir auch gleich mal diversen Dingen an Bord deutsche Namen verpasst. Der Motor z.B. heisst nun „August“. – „I’m gonna wake August from his Kaffeepause and let him push us …“. Außerdem haben wir heute den Längengrad von Greenwich überquert! Ein witziges Gefühl, auf dem GPS „00° 00,000′“ zu sehen, bevor das „W“ auf „E“ umspring und uns anzeigt, dass wir jetzt auf der Östlichen Halbkugel sind.
Wir können es auch beide kaum abwarten, wieder zurück nach Deutschland zu kommen. Da das Wetter für die nächsten Tage als ausgezeichnet angegeben ist, werden wir nun auch ein paar längere Schläge machen.
Die kleine Contessa 26 macht sich auch wirklich gut. Auch wenn sie noch einen Fuß kürzer als Maverick ist und sehr viel tiefer im Wasser liegt, das Wasser folgerichtig auch sehr viel mehr zu spüren ist (vor allem, wenn mal wieder eine Welle ins Cockpit bricht ;-)), ist sie doch überraschend seetüchtig und segelt sich sehr viel besser als Maverick. Ein tolles Design. Schließlich sind auch schon einige davon um die Welt gesegelt.

Morgen geht es erst gegen Mittag weiter, mit dem Tidenstrom im Nacken über die Straße von Dover. Vorher müssen wir noch den Baum flicken, aus dem bei einer Halse ein paar Nieten für die Großschot gerissen sind und ein paar Seekarten für das nächste Seestück kaufen. Dann noch verproviantieren und schon geht es in die Nacht hinein. Next Stopp: Holland!Ich melde mich,

Johannes