Was ist eigentlich mit der Seekrankheit?

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Als Johannes mich zum ersten Mal auf ein Segelboot mitgenommen hat, versuchte er mir weiszumachen, dass ich mit Sicherheit gar nicht seekrank werde. Ich sei „einfach nicht der Typ dafür“! Frisch verliebt glaubt man ja so einiges – und so konnte ich tatsächlich gar nicht richtig einordnen, was mit mir passiert, als mir das erste Mal flau im Magen wurde.

Johannes Versuch, mich psychisch zu beeinflussen, hatte stückweise funktioniert, mein Magen ließ sich aber leider nicht so einfach an der Nase herumführen. Ich wusste daher schon bei der Abfahrt, dass Seekrankheit auf der Reise ein Thema werden wird. Auf den letzten Blogpost zu dem Thema habe ich wahnsinnig viele Emails und Nachrichten mit aufmunternden Worten und guten Tipps bekommen, danke noch einmal dafür! Darunter waren altbewährte Hausmittel, Empfehlungen zur Ernährung und verschiedene Medikamente.

Eigentlich hatte ich gehofft, dass sich die Seekrankheit von selbst gibt, wenn wir erst eine Weile unterwegs sind. Dass es mich auf dem Weg nach Frankreich dann doch nochmal so richtig dahingerafft hat, hat mich aber sehr überrascht.  Dementsprechend habe ich natürlich etwas besorgt auf die Biskayaetappe geschaut. Das „Schlimmfühlen“ ist eine Sache, aber keine Hilfe sein zu können und auch die Reise nicht zu genießen, überwiegt auf der Nervskala. Obwohl ich nicht gerne schnell Medikamente einwerfe, war meine Toleranzgrenze diesbezüglich mittlerweile gesenkt. Uli Schürg von Blue-Yachting schlug uns Rodavan“ vor. Ein Medikament, mit dem seine Familie sehr gute Erfahrungen gemacht hat. Der Wirkstoff Dimenhydrinat ist mir auch von etlichen andere Lesern ans Herz gelegt worden, also habe ich in der Apotheke ein französisches Äquivalent besorgt.

Das Zeug hat wirklich Wunder bewirkt! Den ersten Tag auf der Biskaya ging es mir ausgezeichnet, ich konnte sogar auf dem Vorschiff sitzen und Delfine anfeuern, ohne dass mir schlecht geworden wäre. Nur wenn die Tageshöchstdosis erreicht wurde und der Wirkstoff langsam aus dem Körper ging, wurde mir etwas flau. Am zweiten Tag, als es merklich aufgefrischt hat, habe ich mich vorsichtshalber in der Koje verkrochen, obwohl es mir eigentlich ganz gut ging. Am dritten Tag konnte ich das Medikament teilweise sogar weglassen. Nebenwirkungen: extreme Müdigkeit! Aber eigentlich nur direkt nach der Einnahme. Wenn es nicht anders ging, habe ich halt geschlafen. Am zweiten Tag habe ich das Medikament im Magen arbeiten gemerkt – was wohl aber auch daran liegt, dass ich mich in dem ganzen Wetter nicht aufraffen konnte, vernünftig zu essen.

Ich hoffe immer noch, dass sich die Seekrankheit so einpendelt, dass ich irgendwann gar keine Hilfe benötige. Bis dahin werden wir wohl immer eine Packung im Schapp haben.

Cati