Zehnter Tag auf See – Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen …

Liebe Leser,

wie soll ich sagen? Gegenwind. Es scheint, als müssten wir über den
gesamten Atlantik kreuzen! Kaum zwei Stunden nach dem letzten
Blogeintrag gestern Mittag bekamen wir die Wetterkarten und wollten es
nicht glauben: Für heute Ostwind 2-3 und morgen Ostwind 4. Den haben wir
dann auch vor 2 Stunden bekommen, kreuzen jetzt wieder zurück nach
Nordosten und können nur für die nächste Wetterkarte mit erfreulicheren
Nachrichten hoffen.

Ansonsten geht es uns gut. Das Wetter lässt zwar sehr zu wünschen übrig,
heut morgen schon Regen und jetzt komplett bewölkt, aber es geht
zumindest mit 3 Knoten (VMG) auf das Ziel zu. Besser, als wie neulich im
Gegenstrom nur entweder nach Nord oder Süd segeln zu können.

Highlights des Tages derzeit wieder nur der tägliche Positionseintrag
und das Essen. Gestern gab es zunächst eine Dose "Gumbo", ein typisches
Südstaatengericht aus Lousiana (das mich ein wenig an die
Mecklenburgische Soljanka erinnert hat …) und dann als Nachtisch die
typisch amerikanischen "Macaroni and Cheese". Das Gericht zu kochen ist
wohl das erste, was deutsche Aupairs in den USA lernen, weil sich die
amerikanischen Kids im Prinzip jeden zweiten Tag davon ernähren. Satt
hats auch gemacht, auch wenn es von der Substanz her doch ein bisschen
merkwürdig war. Selbst hier draußen, wo man von jeder warmen Dosensuppe
denkt, sie wäre die beste, die man je gegessen hätte. 😉

Eben kam ein fliegender Fisch an Bord geflattert. Leider zu klein, zum
Essen, nur etwa 5 cm lang. Sind vom Geschmack her sowieso nicht so der
Knaller, ich habe sie mal in der Karibik probiert. Viel dran ist ja
ohnehin nicht. Hab mich damals immer gefragt, wie man fliegende Fische
fängt, um sie zu braten. Fahren die mit einem Motorboot und Kescher
durch die Gegend?! Haben schon einige hier gesichtet, auch alle paar
Tage mal Delfine. Einen Tag hat uns sogar ein kleiner, etwa 1 Meter
langer Hai mindestens 5 Meilen weit begleitet. Am Spannendsten finde ich
jedoch immer wieder die Portugiesischen Galeeren, die hier von Zeit zu
Zeit vorbei segeln. Diese kleine, etwa 15 cm lange Quallenart schwimmt
an der Wasseroberfläche und besitzt ein Segel mit einer Luftblase, mit
dem es nicht nur mit dem Wind segeln, sondern sogar kreuzen kann! Total
faszinierend. Und die sind sogar recht schnell unterwegs.

1296 Meilen sind es noch bis auf die Azoren. Es geht also voran. Wenn
auch langsam und im Zickzack-Kurs. Hoffen wir weiter auf Westwind – oder
von uns auch gern aus Nord oder Süd, aber kein OSTwind mehr, bitte!

Position ist: 38 Grad 22,7' N, 056 Grad 15,8' W. Macht ein Etmal von 105
Meilen und 835 Meilen von New York.

Viele Grüße!

Johannes