Buchtipps

Wir beide sind zwei unglaubliche Leseratten. Bei Johannes ist das Lesen in den vergangenen Jahren durch Job und Arbeit am Boot immer zu kurz gekommen, aber er sammelt trotzdem schon seit Jahren Bücher mit (nahezu) unbekannten Segelgeschichten. Jetzt auf dem Atlantik hat er endlich etwas mehr Zeit dazu.

Cati liest nahezu alles, was Buchstaben hat. Auf der Reise hat sie schon Abenteuerromane, Segelbücher, Kriegsdramen, Liebesschmonzetten, Handbücher und Ratgeber gelesen.

Auf dieser Seite wollen wir euch von Zeit zu Zeit wechselnde Bücher vorstellen, die uns besonders gut gefallen haben.

 

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Das Buch ist die fantastische (und wahre) Geschichte zweier Soldaten im zweiten Weltkrieg, die sich am Himmel über Bremen begegnen. Das deutsche Fliegerass Franz Stiegl trifft zufällig auf den unerfahrenen, 20-jährigen amerikanischen Farmjungen Charlie Brown. Brown kommt gerade von seinem ersten Einsatz zurück und hat ordentlich einstecken müssen, seine Maschine hält sich gerade noch so in der Luft, zwei Triebwerke sind ausgefallen und das Heckleitwerk zur Hälfte weggeschossen. Franz Stiegl hätte leichtes Spiel, die Maschine vom Himmel zu holen. Doch er hat das Gefühl, als würde er einen Mann im Fallschirm angreifen. Lange fliegt er neben den Amerikanern her, beobachtet die Crew im Cockpit, versucht mit ihr zu kommunizieren, sie zur Landung zu bewegen. Denn er weiß, dass sie geradewegs in die Küstenbatterie der Luftabwehr fliegen. Letztlich geschieht Unglaubliches: Er setzt sich an die Tragfläche des Bombers und führt den Gegner aus dem Gefahrengebiet hinaus, damit sie notlanden können. Eine spannende Geschichte zweier Männer, die sich erst 40 Jahre später wiedertreffen. Geschrieben von einem sehr begabten, jungen (Mitte 20) Autor. Ich habe das Buch in den USA geschenkt bekommen und konnte es nichtmehr beiseite legen. (Johannes)

 

The Boat Galley: Ein fantastisches Buch. Nicht nur voll mit 800 Rezeptes für jede Windstärke, sondern auch mit kostbaren Tipps für das Langfahrtseglerleben. Beginnend mit den Basics: Die Unterschiede zwischen Kochen an Land und an Bord, die optimale Pantry, Einkaufen auf entlegenen Inseln (mit kleinem Angebot). Wie nehme ich einen Fisch auseinander? Wie mache ich den Proviant haltbar? Was kann ich als Ersatz nehmen, wenn ich keine Eier an Bord habe, welche Lücke im Rezept kann ich durch was ersetzen? Außerdem: Die richtige Ernährung auf langen Schlägen, Sturmvorbereitungen in der Pantry … Ein Buch, das wir wirklich täglich in der Hand haben. Leider nur auf Englisch erhältlich. (Johannes)

 

Unbroken: Die Lebensgeschichte von Louis Zamparini. In den 1930er Jahren ein Lauftalent, das es zu den olympischen Spielen in Berlin geschafft hat, wurde Zamparini im Zweiten Weltkrieg zum Kampffliegen eingezogen. Nach einem Abschuss über dem Pazifik und quälender Odyssee in einer Rettungsinsel, gerät er in japanische Kriegsgefangenschaft und sieht sich dem leidvollsten Kapitel seines Lebens gegenüber.

Wir haben dieses Buch vor der Abreise von einer lieben Freundin auf Englisch geschenkt bekommen, damit wir es an andere englischsprachige Segler weitergeben können. Vorher werde ich es wohl aber noch einmal lesen wollen. Das Buch ist spannend geschrieben und es gibt viele Original-Fotoaufnahmen, was mir immer sehr gut gefällt. Oft konnte ich nicht glauben, dass ich gerade eine Biographie und keinen fiktionalen Roman lese, so unglaublich ist Zamparinis Leben. Das Buch wurde kürzlich von Angelina Jolie verfilmt und lief in Portugal in den Kinos an, als wir dort waren. (Cati)

Hier der Link zur deutschen Version.

 

Once is enough: Sowas auf einer Atlantiküberquerung zu lesen, ist schon ziemlich mutig: Myles und Beryl Smeeton segeln 1957 mit ihrer 46-Fuß Ketsch „Tzu Hang“ und Freund John Guzzwell rund Kap Hoorn. Bei schwerem Wetter überschlägt sich die „Tzu Hang“ und wird entmastet. Die drei Segler schaffen es trotz Verletzungen das Boot wieder seeklar zu bekommen und ein Notrigg zu bauen. Fünf Wochen später erreicht „Tzu Hang“ tatsächlich die chilenische Küste. Nach fast einem Jahr Bauzeit bricht das Ehepaar erneut zur Umrundung auf – und kentert wieder.

Absoult lehrreich, absolut gut zu lesen. Und beängstigend. Zu dem Zeitpunkt habe ich etliche Bücher von Pionieren, wie z.B. von den Kochs, verschlungen. Nicht selten wird uns vorgehalten, wir seien unterausgerüstet, eine Aussage, die solche Segler vermutlich nur hätte schmunzeln lassen. Lesenswert ist auch der Bericht von Mitsegler John Guzzwell, Trekka Round The World. Er beschreibt die Eregnisse aus seiner Sicht, das Buch behandelt aber seine gesamte Weltumsegelung auf einem 20 Fuß langen Boot. In den 1950ern. Mehr muss man dazu nicht sagen. Leider nur auf Englisch erhältlich. (Cati)

Gone Girl: Noch ein Buch, das gerade verfilmt wurde. Ich hatte den Trailer zum Film gesehen und wollte unbedingt das Buch dazu lesen.

Am fünften Hochzeitstag verschwindet Nicks Ehefrau Amy spurlos, sie ist offenbar einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Das Bild vom besorgten und verzweifelten Ehemann kippt in der Öffentlichkeit schnell, als Eheprobleme ans Tageslicht kommen. Schnell wird Nick zum Hauptverdächtigen.

Ich war gefesselt! Voller Wendungen, ein Psychokrimi. Unweigerlich habe ich im Verlauf der geschichte für keinen der Protagonisten mehr Sympathie empfinden können. Das Ende hätte ich mir nicht ausmalen können. Definitiv eins der besten Bücher, das ich in den letzten Wochen gelesen habe. (Cati)

 

A Voyage for Madmen: 1968 versuchen neun Segler, die Erde als erster nonstop zu umsegeln. Schon die Geschichte als solche um die unterschiedlichsten Menschen und Boote übt eine sehr große Faszination auf mich aus, die ich schwer erklären kann. Es geht um kräftezehrende Segelstrecken, verwegene Charaktere, abenteuerliche Bootskonstruktionen, menschliche Abgründe und auch im Leben und Tod. Ein Segler schafft das Unglaubliche, ein Segler verliert erst den Verstand und dann sein Leben. Dieses Buch ist für mich eines der besten Segelbücher, das die Ereignisse nicht nur spannend erzählt, sondern auch nach den Beweggründen fragt und sehr authentisch wirkt. Hatte ich es nicht in der Hand, so kreisten doch meine Gedanken immer wieder um diese Geschichte. (Cati)

 

Auf acht Metern um die Welt: Es gibt viele Weltumseglerbücher auf dem Markt. Aber dieses hier ist ein ganz besonderes. Sebastian Pieters war erst 20 Jahre alt, aber hatte große Träume. Das hat sein ehemaliger Lehrer Bernhard Witt erkannt – und ihm sein Boot geliehen. Das acht Meter lange Sperrholzboot „Kiwitt“, mit dem Bernhard selbst schon in Neuseeland war. Zusammen mit Mitseglerin Heike ist Sebastian drei Jahre lang mit minimalstem Budget um die Welt gesegelt und hat die Reise wirklich gut aufgeschrieben. Ich habe es während der ersten Tage auf dem Atlantik gelesen und war irgendwie die ganze Zeit nicht auf „Maverick“, sondern auf „Kiwitt“ unterwegs … Wirklich lesenswert! (Johannes)

 

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand: Dieses Buch ist sicherlich kein Geheimtipp, schließlich stand es auf sämtlichen Bestsellerlisten. Zurecht! Ich habe es Johannes auf dem Atlantik vorgelesen, damit ich mich endlich mit ihm darüber unterhalten kann. Sprengstoffexperte Allan Karlsson hatte bei allen bedeutsamen Weltereignissen des letzten Jahrhunderts seine Finger im Spiel – dabei ist ihm nichts so egal wie Politik. An seinem hundertstem Geburtstag flüchtet er vor der Feier im Altersheim und entwendet am Busbahnhof kurzerhand einen großen Koffer. Die Schreibe von Jonas Jonasson, die Johannes an einen Beamten erinnert, löst bei mir Begeisterungsstürme aus! Ich liebe winzige, witzige Details und dass das Buch so viele Seiten hat. (Cati)

North to the night: Meine 31 Tage allein auf dem Atlantik waren gefühlt schon eine ganz schön lange Zeit. Aber was passiert mit dem Menschen, wenn er  fast ein ganzen Jahr allein an Bord ist? Alvah Simon hat es immer in die Kälte gezogen. Also hat er sich mit seinem 36 Fuß langen Stahlboot einen ganzen Nordwinter einfrieren lassen. Nördlich von Baffin Island, 100 Meilen entfernt der nächsten Ansiedelung. Eine fantastische Geschichte über das Alleinsein, das Erleben seiner Selbst und der Natur. Das erste Buch, das ich mit einem Filzstift gelesen habe, weil es so viele geistreiche Sprüche zu finden gab, die ich mir merken wollte. (Johannes)

Zwei an einem Tag: Emma und Dexter treffen sich an ihrem Abschlussabend. Das Buch erzählt ihre Freundschaftsgeschichte der nächsten zwanzig Jahre, immer an exakt dem gleichen Tag im Jahr. Auch kein Geheimtipp, aber es muss auf diese Liste, weil ich das Buch einfach liebe! Ich habe es mir 2012 auf unserem Sommertörn in Schweden in der Originalversion gekauft und auf dem Atlantik nun zum dritten Mal gelesen. Bei meinem Exemplar ist schon nicht mehr das schöne Cover zu erkennen, zu oft wurde es herausgeholt und in der Sonne gelesen. Jedes Mal habe ich mit den Protagonisten mitgelebt und mitgelitten. Hach, was bin ich ein Mädchen! (Cati)

A cruising guide to the lesser antilles: Eigentlich ein Revierführer, aber geschrieben von einem alten Karibikpionier. Donald M. Street ist mit 26 Jahren (im Jahr 1956) in die Karibik abgehauen und dort den 52 Jahre alten Kutter „Iolaire“ gekauft. Die nächsten 57 Jahre ist er mit dem Boot in der Karibik unterwegs gewesen und so zu einem echten Experten geworden. Manch einer kennt sicher die Seekartenserie „Imray-Iolaire“. Das Buch wurde 1964 zum ersten Mal aufgelegt, es handelt sich also um einen Nachdruck. Aber um einen sehr spannenden. Ist schon hochgradig interessant, durch die Karibik zu segeln und nachzulesen, wie es dort vor über 50 Jahren ausgesehen hat. (Johannes)

Occupation Circumnavigator: Eine Mischung aus Ratgeber, Reiseführer und Erlebnisbericht von einem Schweden, der viele Jahre als Charterskipper  um die Welt gefahren ist und so aus seinem Traum einen Beruf gemacht hat. Mich haben die historischen Abschnitte sehr interessiert, gefallen hat mir auch die ehrliche Auflistung der Ausgaben. Außerdem hat mir dieses Buch neue Törnziele in den Kopf gesetzt. (Cati)

Keine große Sache: Vanessa Kullmann ist Mitte 20 und versucht sich in New York durch Praktika einen Einstieg ins Modegeschäft zu bahnen. Als Praktikantin ist sie natürlich auch für den Kaffee zuständig, der jeden Morgen in den Konferenzen getrunken wird, also führt sie täglich der erste Weg zu Starbucks und sie lernt die amerikanische Kaffeekultur kennen. Mitte der 90er Jahre, weit bevor es Coffeeshops in Deutschland gibt. Sie kommt mit einer guten Idee zurück in die Heimat: Sie möchte einen kleinen Coffeeshop in ihrer Heimatstadt eröffnen. Ehe sie sich versieht wird es eine Kette. Spannende Geschichte! (Johannes)

Nacht über den Wassern: Der Roman spielt in einem Flugboot auf dem Weg in die USA. Der zweite Weltkrieg ist gerade ausgebrochen und so mischen sich die Fluggäste auf der Flucht vor den unterschiedlichsten Gefahren: rassistischen Fanatikern, Armut, gesellschaftlichem Absturz, der Polizei, familiären Druck. Außerdem wird der Flugmechaniker erpresst, der das Flugboot vorzeitig zur Landung bringen soll. Extrem spannend geschrieben, außerdem gefällt mir, wie reale Details mit fiktiven zu einer Geschichte gestrickt werden. (Cati)

Never have your dog stuffed – and other things I learned: Alan Alda ist vielen als Schauspieler aus M*A*S*H und „The Aviator“ ein Begriff. Seine Biografie ist eine interessante Geschichte zwischen den Filmen (die nur am Rande beleuchtet werden). Kern ist die Geschichte, wie sein geliebter Hund auf tragische Weise ums Leben kam und seine Eltern ihm eine Freude machen wollten und ihn ausstopfen liessen 😉 Der Mann hat viel erlebt. Las sich auf dem Atlantik ziemlich lustig. (Johannes)